Ingenieurbüro Lars Heuer

Das Bauwerk als Patienten betrachten

Das Bauen im Bestand und insbesondere Instandsetzungen sind zahlreichen zusätzlichen Zwängen gegenüber dem Neubau unterworfen. Neben Rahmenbedingungen durch Vorgaben von Baubehörde oder Denkmalspflege stellt schon das Arbeiten unter laufenden Betrieb häufig Grenzen der Baufreiheit. Der wesentliche Unterschied ist jedoch die Ver- bzw. Bearbeitung vorhandener Bausubstanz. Ist der Auslöser der Baumaßnahme ein bereits eingetretener Schaden, zum Beispiel durch Durchfeuchtungen, hilft die alleinige Behebung des Schadens ohne Beseitigung der Ursache wenig. Daher sind immer eine Bestands-aufnahme des IST-Zustandes und eine Ursachenforschung erforderlich, damit ein langfristig schadensfreier SOLL-Zustand mit günstigen Unterhaltungskosten entsteht.

Darüber hinaus entsprechen die vorhandenen Bauteile häufig nicht mehr den heutigen Anforderungen oder widersprechen den Normungen. In der Planung muss daher häufig nach wirtschaftlich vertretbaren Kompromisslösungen gesucht werden, die von den anerkannten Regeln der Technik abweichen, für den Auftraggeber aber hinnehmbare, kalkulierbare Risiken für die weitere Nutzung bieten.

Fehlende Ursachenforschung und Planung sind im Zusammenwirken mit Zeitdruck und finanziellen Einschränkungen häufig ausschlaggebend für bauliche Mängel. Hinzu kommt ein mehr und mehr ruinöser Wettbewerb, bei dem, aufgrund geringer Neubautätigkeit, General- und Rohbauunternehmen sowie Planer ohne ausreichend Erfahrung auf dem Sanierungssektor, kompetente Fachfirmen mit langjährigen Mitarbeitern verdrängen. Als Fazit bleibt: Billig - ist teurer als richtig!